… Zu meinem großen Befremden waren meine Schuhe nicht mehr da. Ich nahm an, dass jemand sie vorsorglich in den Laden hineingestellt hatte, aber dem war nicht so – sie waren weg!
Natürlich war ich verärgert und teilte dies dem Chef des Ladens mit, einem jungen Chinesen, der sich sehr betroffen zeigte. Aber meine Schuhe brachte mir das auch nicht wieder zurück. Es gelang mir nicht, ihn davon zu überzeugen, dass er einer gewissen Fürsorgepflicht für das Eigentum seiner Kunden unterliege. Schließlich hatte ich sie nicht zuletzt deshalb ausgezogen, um ihm meinen Respekt zu erweisen. Er bedaure unendlich, aber leider könne er nichts für mich tun. „Wie bitte?“ fragte ich. Diese Schuhe hätten hundert Dollar gekostet und ich sei nicht bereit, ihren Verlust einfach so hinzunehmen. Der Mann blieb höflich, aber hart in der Sache: Er sei nicht für meine Schuhe verantwortlich! Nun war guter Rat teuer. Da mich das offenbare Desinteresse des Mannes am Verschwinden meiner Schuhe verärgerte, überlegte ich mir, wie ich das ändern könne. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Hier handelte es sich doch ganz klar um einen Diebstahl und für so etwas ist nun einmal die Polizei zuständig – auch in Myanmar. „Polizei?“ fragte der Ladeninhaber völlig konsterniert: Ich könne doch nicht einfach die Polizei rufen! „Wieso denn nicht?“ fragte ich. Es läge doch auf der Hand, dass hier ein kriminelles Delikt vorliege.
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