Umwelt - Luft

Wehe, wenn der Strom ausfällt! Dann herrscht dicke Luft in Downtown Yangon

Doch gibt es auch positive Meldungen von der Umweltfront des Landes: So weist Myanmar eine der besten CO2-Bilanzen der Welt auf: 0.2 t pro Kopf der Bevölkerung (in Deutschland sind es 9.8 t!). Obwohl: In der Innenstadt Yangons herrscht recht schnell ‚dicke Luft’, wenn der Strom ausfällt und die Generatoren (jedes Geschäft, das auf sich hält, besitzt mindestens einen!) losrattern. Dann beginnen bald die Augen zu tränen. Auch die Verwendung von Holzkohle zu Kochzwecken trägt ihr Scherflein bei. Nichtsdestoweniger überschreitet die Stadt bei ihren Luftwerten nur geringfügig den von der WHO empfohlenen Grenzwert. Das mag auch daran liegen, dass sie über einen recht großen Baumbestand verfügt. Der allerdings im anhaltenden Bauboom zunehmend verschwindet.  Meines Erachtens hat sich die Temperatur in der Stadt in den letzten 20 Jahren um ca. 2° Celsius erhöht. 

Neben den Rodungen und der Bebauung von Grünflächen spielt sicher auch die zunehmende Zahl von Klimaanlagen – die enorme Wärme abgeben – eine Rolle. Selbst ärmere Leute leisten sich heute eine solche. Hinzu kommt das unglaubliche Bevölkerungswachstum – Forscher gehen davon aus, dass Yangon in den 30er-Jahren des 21. Jahrhundert zu einer Megalopolis mit mehr als zehn Millionen Einwohnern heranwächst. Den größten Anteil an der Erwärmung hat m. E. der Verkehr

Punktuell gibt es nach meiner Erfahrung auch auf dem flachen Lande Zonen starker Belastung, so z. B. am Inle-See im südlichen Shan-Staat, der nicht nur ein Touristenmagnet, sondern auch ein wichtiges Naturschutzgebiet ist. Über dessen Wasser liegt nicht selten ein Schleier von Dieselabgasen, der von völlig veralteten, laut knatternden Dieselaggregaten aus chinesischer Produktion verursacht wird, mit dem die Boote angetrieben werden. Nur langsam setzen sich dort moderne Außenborder durch. Beim Besuch des Phaung-Daw-Oo-Fest auf dem See, zu dem sich Hunderte von Booten versammeln, kann daher bis auf Weiteres eine Gasmaske sicher gute Dienste leisten …

Dicke Luft am Inle-See