Can you spell ... (Fortsetzung)
Mancher Ausländer hierzulande glaubt ja, dass es ihn bei Verständnisproblemen weiter bringt, wenn er ein Wort buchstabiert – weit gefehlt! Das mag ja durchaus übliche, sinnvolle Praxis im Westen sein – aber hierzulande ist Vorsicht geboten! Mir scheint, dass viele Burmesen sich über Sinn und Zweck des Buchstabieren anscheinend nicht im Klaren sind: Es geht offenbar nicht darum, etwas zu verdeutlichen, sondern zu zeigen, wie schnell man das kann! Wenn ich z. B. die Tochter meines Hausmädchens bitte, das Wort englische Wort COW zu buchstabieren sagt sie unweigerlich: „COW: cee – o – doubleyou: COW!!“ Und das in atemberaubender Geschwindigkeit. So lernt man es offenbar in der Schule. Möglicherweise hängt dieses Phänomen damit zusammen, dass die Buchstaben des burmesischen Alphabets unverwechselbare Bezeichnungen haben. So gibt es z. B. das normale ‚K‘ (genannt großes ka – ka kyi) und das aspirierte ‚K‘ (genannt gekrümmtes ka – ka kwei).
Ich werde nie vergessen, wie auf einer meiner ersten Reise in dieses Land in den 70er Jahren ein Freund während eines Gespräches das englische Word ‘yard’ benutzte. Wie hier in Myanmar üblich, sprach er das ‘d’ am Ende des Wortes nicht mit, was damals für mich noch ungewohnt war. Ich wusste nicht, was er meinte und fragte nach. Und was sagte er (und zwar in Höchstgeschwindigkeit?) „Yard: why – a – are – dee: Yard!“. Ich verstand nur Bahnhof! Was zum Teufel sollte das sein ‘Whyyayardee?’! War das jetzt Burmesisch oder Englisch? In der westlichen Welt benutzt man ja gern Buchstabieralphabete, um Dinge klarer zu machen, für die deutsche Sprache bekanntlich andere als für die englische und für das Spanische vermutlich wieder andere… In Myanmar ist diese Art des Buchstabierens offenbar auf den Flugverkehr beschränkt, ansonsten kann man wenig damit anfangen, wie folgendes Telefonat beweist, das ich mit dem Traders Hotel Yangon vor längerer Zeit führte.
Telefonat mit dem Traders Hotel Yangon:
Ich möchte gern meinen Kunden Herrn Fischer sprechen, weiß aber dessen Zimmernummer nicht. Dann ergab sich folgendes Gespräch:
operator: „Good morning, Traders Hotel, how may I help you?“
foreigner: “Can I talk to Mr. Fischer? Unfortunately, I don’t know his room number!“
operator: „No problem, I’ll find Mr. Bishop for you?”
foreigner: “Sorry, I want to talk to Mr. Fischer, not to Mr. Bishop!!”
operator: “Mr. Krishna?”
foreigner: “No, Fischer! I’ll spell it for you: ‘Foxtrot – India – Sierra – Charlie – Hotel – Echo – Romeo!”
operator: „Please wait a minute! Sorry Sir, Mr. Romeo is not staying here!
foreigner: „Mr. Romeo? I want to talk to Mr. Fischer! I’ll spell again: ‘Foxtrot – India – Sierra – Charlie – Hotel – Echo – Romeo!”
operator: “…………………………..”
foreigner: “Hello, are you still there?”
operator: “Yes, Sir! Please, can you spell foxtrot, Sir?”
Ich hatte das Gefühl, dass dieses Telefonat länger dauern könnte, als ich geplant hatte, und hängte auf.