Das sozialistische Burma

General Ne Win, Militärdiktator von Burma 1962-1988

Das Land hatte sich seit dem Militärputsch von 1962 zunehmend gegenüber der Welt abgeschlossen. 1977 trat es gar aus der Bewegung der Blockfreien aus, da diese nach Ansicht der Führung in Rangun zu sehr unter dem Einfluss der Ostblockstaaten geraten war. 1986 stattete der deutsche Bundespräsident Weizsäcker im Rahmen einer Reise durch Süd- und Südostasien auch Burma einen Besuch ab. Dem SPIEGEL (9/86) zufolge galt seine ‚heimliche Bewunderung‘ der Sozialistischen Republik Birma. Dem Präsidenten imponierte, dass das Land seine Grenzen vor der Überflutung durch Touristen abschloss und sich westlichen Einflüssen ebenso entzog wie den Aufdringlichkeiten sozialistischer ‚Bruderländer‘. Beim Festbankett schwärmte der Gast, „daß (sic!) Burma keine Allerweltsentwicklung wünscht“. Aus dem unendlichen Angebot der industrialisierten Welt – das imponierte ihm – habe es nur ausgewählt, was „die Wirtschaftskraft des Landes stärkt, ohne seiner großen alten Kultur und seiner selbstbewussten Identität zu schaden“. Auch das Gesuch der Regierung, in die Gruppe der ‚Least Developed Countries‘ aufgenommen zu werden (1987), wurde allgemein positiv betrachtet. Das alles änderte sich schlagartig nach dem Volksaufstand von 1988. 

 

Ich selbst teilte Weizsäckers Bewunderung für das Land. Und nicht nur heimlich! Lange Zeit sah ich ausschließlich seine positiven Seiten. Da es – zumal nach dem Aufstand von 1988 – überall heruntergemacht wurde, geriet ich unversehens in die Rolle des Advocatus Diaboli. Als solcher  schien ich vor allem die Regierung gegen Angriffe von (überwiegend ausländischen) Regimegegnern in Schutz zu nehmen. Das führte dann so weit, dass ein Student der Humboldt-Universität (ex DDR-Bürger) sich zu der Behauptung verstieg, dass ‚allgemein bekannt sein, dass Axel Bruns ein Agent der SLORC-Regierung ist, der einen burmesischen Reisepass besitzt!’… Dazu muss ich sagen, dass diese Aussage jeder Realität widerspricht. Obwohl ich gern einen burmesischen Reisepass gehabt hätte. Der wäre mir sicher von Nutzen gewesen. Und hätte mir ’ne Menge Geld gespart … 

Um es kurz zu fassen: Ich glaube, dass die Burmesen sehr wohl in der Lage sind, ihre eigenen Probleme zu lösen, und nicht der Hilfe selbst ernannter ausländischer Gutmenschen bedürfen. Das haben sie in ihrer tausendjährigen Geschichte hinreichend bewiesen. Punkt! 

Vorwärts, und nicht vergessen, worin unsere Stärke besteht!