Ich fuhr mit dem Fahrrad zu den drei Tempeln, um mir die Zeremonien dort anzuschauen. Die Gurkhas (burm. Gorakha) feiern offenbar lieber daheim. Zwar waren auch hier mandalas auf den Boden gemalt, aber der Andrang der Besucher hielt sich in Grenzen. Um es mal freundlich auszudrücken. Immerhin war ein Brahmane anwesend, der mir für 1000 Kyat einen roten Punkt (tilak) auf die Stirn tupfte. Eigentlich schade, denn der Pashupatinath-Tempel ist sehr interessant. Auch die ‚Inder‘ scheinen sich mehr daheim zu vergnügen als in ihrem Tempel. Nur gelegentlich verirrten sich ein paar Besucher dorthin.
Bei den Tamilen im Ganesha-Tempel hingegen war die Bude voll. Ein großes mandala schmückte den Vorplatz und auch im Tempel selbst waren viele auf den Boden gemalt. Rings herum waren Öllämpchen (tausend an der Zahl, wie mir ein Brahmane verriet) angeordnet, die von den Gläubigen entzündet wurden. Die Frauen hatten sich in ihre schönsten Saris gehüllt. Dazu tamilische Musik, sehr stimmungsvoll. Da ich mal Tamilisch studiert habe, konnte ich Eindruck schinden mit dem Wenigen, an das ich mich noch erinnerte: Oru nalla matukka or adi, oru nalla manithanukka oru col (‚Ein guter Ochse braucht nur einen Schlag. Ein guter Mann nur ein Wort‘). Oder wie wär’s hiermit? Panam enral, pinamum vayeit tirakkum – Sage Geld und selbst ein Leichnam öffnet seinen Mund! Als ich dann noch ein paar Wörter in tamilischer Schrift entzifferte, galt ich endgültig als Genie! Anschließend schwang ich mich aufs Rad und fuhr wieder nach Hause.