Das alte Yangon verschwindet leider mehr und mehr: überall werden Kolonialstil-Häuser mit ‚schönen’ Säulen und ‚prächtigen’ Portalen abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Diese unterscheiden sich vor allem dadurch von ihren Vorgängern, dass sie statt zwei oder drei Stockwerken bis zu acht (manchmal auch mehr!) aufweisen. Schließlich leben wir in modernen Zeiten und sind nicht mehr auf hohe Räume angewiesen, um die Hitze auszuhalten – denn es gibt jetzt überall Klimaanlagen zu kaufen! Leider fällt aber nach wie vor mit unschöner Regelmäßigkeit der Strom aus, sodass es in den schönen neuen Wohnungen mit den niedrigen Decken schnell unangenehm heiß wird. Manch einer versucht sich mit einem Generator auf dem Balkon zu behelfen, was angesichts des hohen Stromverbrauchs einer solchen Anlage auch nur eine Notlösung sein kann. Das Gerät muss schon eine erhebliche Leistung bringen, sonst kommt die Aircon nicht in Gang! Und dann saugt die Klimaanlage die Abgase des Generators in die Wohnung. Yangon ist vermutlich die weltweit führende Stadt hinsichtlich dieser Luftverpester in Privatbesitz. Mit entsprechenden Folgen für das Mikroklima der Altstadt. Ansonsten unterscheiden sich die Neubauten nicht sehr von ihren Vorgängern, wenn man einmal davon absieht, dass der Stuck mehr und mehr von den ‚praktischen’ Kacheln verdrängt wird. Und die schönen Lamellenfenster durch verspiegelte Glasfenster ersetzt werden. Sonst ist alles wie gehabt, denn der Grundriss der Blöcke lässt kaum Variationen zu und es werden sogar die alten Ziegelsteine für die Neubauten verwendet! Immerhin hat jetzt jede Wohnung ihre eigene Toilette und Wasserversorgung (falls nicht gerade der Strom ausfällt) – ist doch auch etwas!