Kultur

Dem Landesfremden, der zum ersten Mal Myanmar besucht, kommen das Land und seine Kultur rätselhaft vor. Alles ist fremd, nichts ist vertraut, wie man es z. B. von Kulturen kennt, die der eigenen nahe stehen. Es scheint zuerst einmal schwierig – wenn nicht unmöglich – Zugang zu ihr zu finden. Ich benutze in diesem Zusammenhang gern das Bild einer Arena mit vielen Eingängen; sie heißen z. B. Literatur, Musik, Tanz, Malerei, Schauspiel oder sonst wie. Sprachunterricht ist vielleicht der beste Zugang. Egal aber welchen Eingang man nimmt, im Zentrum findet sich immer der Kern der burmesischen Kultur: der Buddhismus! Es gibt wohl kaum etwas in diesem Lande, das nicht von ihm beeinflusst wird. Mein Eingang hieß Marionettentheater: Schon bei meinem ersten Aufenthalt im Lande faszinierten mich die schönen Figuren und ich nahm ein paar als Souvenir mit heim. Die ich schnell verkaufte: Die Angebote waren einfach zu verlockend. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft, die bis heute anhält. Die Beschäftigung mit dem Marionettentheater hat mir zahlreiche Türen geöffnet.

 Ich lernte viele begabte, eigenwillige und freundliche Menschen kennen, die auf die eine oder andere Art mit ihm zu tun hatten. Seien es nun Schriftsteller, die darüber geschrieben hatten, oder seien es Puppenspieler und sonst wie mit ihm verbundene Personen. Mit ihnen habe viele interessante Stunden verbracht und ihnen verdanke ich mein Wissen über das Marionettentheater, das sich in mittlerweile drei Büchern niedergeschlagen hat. 

Leider verstehe ich von den anderen Feldern der burmesischen Kultur nicht so viel wie vom Figurentheater. Immerhin habe ich es auf dem Gebiet des Animismus und der Astrologie etwas weiter gebracht. Die burmesische Musik klingt erst einmal sehr fremdartig, aber es gibt durchaus interessante Facetten wie das Harfenspiel oder die anlässlich von Nat Pwes gespielte Variante. Und schließlich habe ich durch meine Freunde viel über die populäre Musik des Landes gelernt. Selbst auf dem Feldern von Punk und Rap habe ich mich getummelt. Aber wenn man alle Facetten der burmesischen Kultur wirklich kennenlernen will, reicht ein Menschenleben wohl nichts aus.