Ausländer in Burma

Landkarte von 1657

Schon die alten Griechen wussten angeblich von der Existenz des Landes. Marco Polo berichtete von einem Reich Mien (Myanmar!) mit goldenen und silbernen Türmen.  Nach  Vasco da Gamas Fahrt nach Indien (1489) werden die Berichte konkreter. Zu den ersten Europäern, die über Burma berichteten, zählt der Venezianer Gasparo Balbi. Bereits damals scheint es das Image eines Märchenlandes gehabt zu haben. Wenn man den ‚großen‘ Geschichtsschreibern wie Harvey (History of Burma) Glauben schenken darf, lachte sich Nandabayin, der König des Pegu-Reiches, angeblich zu Tode. Und wieso? Als er von Balbi erfuhr, dass Venedig eine Republik ohne König sei, bekam er einen Lachanfall, den er nicht überlebte.  Mein Freund, der Birmanist Jacques Leider, gibt allerdings zu bedenken, dass Balbi Pegu spätestens 1585 verlassen habe, Nandabayin jedoch erst 1599 starb. Entweder hatte der König eine extrem lange Leitung oder die Geschichte stimmt nicht. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts waren die Portugiesen eine feste Größe in Asien. Felipe de Brito schwang sich gar zum Herrn über Syriam auf, allerdings war seine Herrschaft recht kurzlebig. Doch Burma geriet mehr und mehr in den Strudel der europäischen Rivalität in Asien. 1826 verlor das burmesische Reich seine Besitzungen in Manipur, Assam, Arakan und Tenasserim an die Briten. 1852 folgte die Provinz Pegu und 1885 war das ganze Land als Teil von Indien britische Kolonie geworden. Erst 1948 erlangte es seine Unabhängigkeit wieder.      

Reisebericht von Gasparo Balbi (hölländische Ausgabe)
Pauline Gräfin von Nostitz (1801-1881), Gefährtin von J.W. Helfer

Die ersten Deutschen, die in Burma erwähnt wurden, waren Joh. W. Helfer und seine Frau, die spätere Gräfin Nostitz. Er erkundete im Auftrag der British East India Company die neu gewonnene Kolonie Tenasserim. Leider wurde den Forschungen durch seinen frühen Tod auf den Andamanen ein vorzeitiges Ende gesetzt. Dietrich Brandis 1856 wurde 1858 Leiter der Forstverwaltung von British Burma. 1865 gab es bereits so viele Deutsche (vor allem Kaufleute) in Rangoon, dass sie in einem Club organisiert waren, der sich 1867 ein gediegenes Klubhaus zulegte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es vergrößert und umgestaltet. Es gab ein reges Vereinsleben, das allerdings durch den Ersten Weltkrieg jäh beendet wurde. 1917 wurde das Klubhaus enteignet und meistbietend versteigert. Seitdem befindet sich darin ein katholisches Nonnenkloster.

 

Dietrich Brandis (1824-1907)

Davon abgesehen wurde Burma damals das Ziel der vermutlich größten Einwanderungswelle seiner Geschichte. Millionen von Indern kamen im Gefolge der Briten ins Land und drückten ihm für lange Zeit ihren Stempel auf. Durch den Krieg verschlug es viele Japaner und Angehörige der alliierten Streitkräfte nach Burma. Seit der Unabhängigkeit ging die Zahl der Inder stark zurück und auch Ausländer waren ein seltener Anblick. Das verschärfte sich 1962 nach Ne Wins Militärputsch. Nur noch Experten wurden ins Land gelassen, Touristen durften genau 24 Stunden bleiben. Als ich 1977 zum ersten Mal hier war, gab es 20.000 Einreisen. 

Daran änderte sich bis Mitte der 90er-Jahre nur wenig. Durch das Visit Myanmar Year 1996 sollte der Tourismus angekurbelt werden. Eine eher halbherzige Maßnahme. Genau zu jener Zeit öffnete sich das Land langsam, und wenn man heute ‚alteingesessene‘ Ausländer trifft, kamen sie meist in jener Zeit. Seit der Demokratisierung 2010 ist die der hier lebenden Fremden stark angestiegen und es hat sich – zumindest in Yangon – so etwas wie eine Expat-Szene etabliert. Die Zahl der Touristen hat mittlerweile die 3-Millionen-Marke jährlich überschritten. Mal sehen wie’s weiter geht …