Biographie U Chit San Win
Ich heiße U Chit San Win und wurde 1940 im Dorf Yitkangyi, Kawa, Bago Division, als Sohn von Daw Thinn Htone und ihres Ehemannes geboren (Einzelkind). Mein leiblicher Vater starb kurz nach meiner Geburt (1941). Zehn Jahre nach seinem Tod heiratete meine Mutter meinen Stiefvater U Kyaw Sein. Ich bin verheiratet und hatte vier Söhne mit meiner Frau Nelly. Einer davon ist leider in jungen Jahren verstorben. Ich bin Buddhist und burmesischer Staatsbürger. Ich bin seit langem Schriftsteller und seit 1977 Verleger.
Nach dem Tod meines Vaters zog meine Mutter ins Haus meines Großvaters. Im Kloster Sasana Jotika Pubbarama war ich ein Schüler von U Wiriya. Mein Stiefvater war immer sehr gut zu mir. Er bezahlte die Privatschule (Hsayagyi U Tha Din’s Special Grammar School) in Bago. Schon damals waren Privatschulen besser als die staatlichen Schulen. Danach ans Yankin College, wo ich 1957 Abitur machte. Ich schrieb mich in der Uni Yangon im Fach Biologie ein, um die Grundlage für ein Medizinstudium zu legen. Die Unterrichtssprache dort war Englisch, das ich nicht gut verstand. Bis zum heutigen Tage beherrsche ich es nicht so, wie ich es mir wünschte. Daher wechselte ich das Fach und studierte fortan burmesische Literatur und ost-westliche Geschichte. Im Jahre 1967 machte ich meinen Bachelor. Anschließend arbeitete ich für das State Timber Board und Bamar Departmental Store. 1965-1967 war ich Assistant Teacher in einer Grundschule in Thaketa (8. Qtr.).
Ich war immer interessiert an Politik. Das Caretaker-Government von 1958 bis 1960 hatte ich sehr positiv in Erinnerung. 1962 erfolgte der Militärputsch von Ne Win und die Gründung der BSPP (Burmese Socialist Way Party). 1964 trat ich ihr bei. Dann wechselte ich von der Schule in das Erziehungsdepartment der Partei. Später arbeitete ich in der Redaktion einer Parteizeitschrift der BSPP (Lanzin News Journal), die 14-tägig erschien. Dort war ich zuerst als Reporter tätig, später wurde ich Herausgeber. Lanzin News Journal war nur eine von vielen Publikationen der Partei. Es beschäftigte sich mit sehr vielen Themen, die Leser waren überwiegend Parteimitglieder. 1988 wurde die Zeitschrift geschlossen und ich verlor meinen Job. Ich glaubte an den Sozialismus, denke aber, dass die Militärs dessen Ideale verraten haben. Meiner Meinung nach war der Umbruch von 1988 positiv für das Land.
Bereits 1977 habe ich meinen Verlag gegründet (Hundred Flowers). Ich verlege hauptsächlich meine eigenen Bücher. Ich habe bisher 162 geschrieben (darunter viele Übersetzungen von englischen Autoren, z. B. Zig Ziglar, Anm. des Verfassers). Viele meiner Werke beschäftigen sich mit Reisen (Travelogues, in burmesischer Sprache, z. B. über Angkor Wat). Meine ersten Schritte in dieser Richtung tat ich, als ich 1988 nach Bangkok ging und Essays über die Stadt (Bangkok 1, 2, 3, ebenfalls
auf Burmesisch) schrieb. Meine Bücher erscheinen üblicherweise in Auflagen zwischen 2.000 und 5.000 Exemplaren. Daneben veröffentlichte ich noch Artikel für Zeitschriften wie z. B. das Guardian Magazine. Meine Frau spricht besser Englisch als ich und hilft mir bei den Übersetzungen. Ich war Herausgeber diverser Magazine: Peasant’s Journal, Kyee Pwa Yay usw.).
Daneben bin ich noch in anderen Feldern tätig. In Bangkok traf ich 1988 drei Japaner, mit denen ich ein Geschäft startete. Wir exportierten Gewürzgurken. Ich habe mich in der Rehabilitation von Lepra-Patienten und in Polio-Impfkampagnen der Regierung engagiert, desgl. in der Institution des Ledi Sayadaw. Auch in der Förderung des burmesischen Marionettentheaters war ich tätig (auf diesem Feld traf ich Chit San Win und ich verdanke ihm viele Hinweise für meine Dissertation, Anm. des Autors). Mein besonderes Interesse gilt der Dhammazedi-Glocke. Diese Glocke war die schwerste der Welt (Gewicht ca. 300 t) und wurde 1608 von Felipe de Brito auf der Shwedagon-Pagode gestohlen. Er plante, sie einzuschmelzen, um Kanonen daraus zu machen. Auf dem Weg in seine Residenzstadt Syriam (Thanlyin) versank das Schiff mit der wertvollen Ladung nahe Monkey Point im Yangon/Hlaing River. Seitdem haben unzählige Leute versucht, sie zu finden. Bisher erfolglos!